Das Leben
verliert seine Schönheit nicht im Sterben.
Die Erfahrung der Vergänglichkeit
verleiht der Anmut des Lebens
nur ein neues Angesicht
und wandelt die äußeren Formen.
Weite nach innen
in aller zunehmenden Einschränkung nach Außen.
Es ist das Wagnis,
sich der Schönheit der Vergänglichkeit anzuvertrauen
und das ist – LEBEN.
Palliative Betreuung und Hospizbegleitung
dürfen mit Ehrfurcht und Staunen,
mit Achtung und Liebe
ein Stück dieses Weges mitgehen.
Ohne Aufdringlichkeit – da sein.
Ohne klammern – doch Halt geben.
Ohne ihn zu leugnen – den Schmerz doch lindern.
Halten – und gehen lassen.
Bewahren und auch Veränderung zulassen.
Es ist das Wagnis, in allem die
Schönheit der Vergänglichkeit zu suchen
und das ist – LEBEN.
Sterben ist ein Weg des Lebens.
Jeder Sonnenstrahl im fallenden Herbstlaub
ist ein Bote der Freude und schenkt Wärme
auch da, wo die Tage kürzer,
die Nächte kälter werden.
Liebe und Achtsamkeit legen behutsam
den bergenden Mantel über fröstelnde Schultern
und nehmen so die Furcht und das Zittern.
Dann kann das Herz frei werden,
kann sich dem Wagnis stellen:
kann sich der Schönheit der Vergänglichkeit
in aller Wandlung und Veränderung widmen
und zuversichtlich sogar ins Ungewisse gehen
wissend, nicht allein zu sein
und das ist – LEBEN.
(michaela voss)